Vejlerne

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Das Gebiet Vejlerne ist Dänemarks gröβtes wissenschaftliches Schutzgebiet mit einer Fläche von ca. 5.600 Hektar und umfasst u.a. Skandinaviens gröβtes zusammenhängendes Röhricht und Dänemarks gröβte Strandwiesen.

Seltene Vogelarten
Der Name Vejlerne bedeutet Furten. Bis vor 130 Jahren bestand das Gebiet Vejlerne aus zwei Niedrigwasserausläufern des Fjords, die vom Limfjord aus in Richtung Norden liefen. Nach Dämmungsarbeiten besteht das Gebiet heute immer noch aus zwei getrennten Bereichen, einem östlichen und einem östlichen Teil auf jeder Seite der ursprünglichen Halbinsel Hannæs.

Zusammenhängende, dichte Röhrichte decken gut ein Drittel, fast 2.000 ha, des Gebiets Vejlerne. Das Röhricht ist Lebensraum seltener Vogelarten wie Rohrdommel, Rohrweihe, Tüpfelsumpfhuhn, Kranich und Bartmeise. Eine interessante Flora und Fauna findet man ebenfalls in den Feuchtgebieten[1]. Hier leben u.a. brütende Kampfläufer, Säbelschnäbler, Alpenstrandläufer, Uferschnepfen, Rotschenkel und Küstenseeschwalben. Weitere interessante Brutvögel sind Rothalstaucher, Schnatterente, Knäkente, Zwergmöwe und Trauerseeschwalbe.

Der Kranich und die Graugans sind auffällig
Zahlreiche Zugvögel und Vögel, die hier überwintern, tragen dazu bei, abwechslungsreiche Naturerlebnisse zu bieten. Hier leben Schwimmenten und Tauchenten, Gänse, Schwäne, Watvögel und verschiedene Raubvögel.

Der Kranich ist der auffälligste Vogel im Gebiet Vejlerne. Im Schutzgebiet lebt Dänemarks gröβter Brutbestand mit geschätzt 10-15 Paaren. Ab August kann man insbesondere vom Vogelbeobachtungsturm Kraptårnet aus häufig über 100 Kraniche beobachten, die von und zu ihren Übernachtungsplätzen auf der Bygholm-Wiese im östlichen Gebiet von Vejlerne fliegen. Die Anzahl der Kraniche kulminiert im Oktober, bevor die groβen Vögel dann normalerweise im November in Richtung Südeuropa ziehen. Auch die Graugans prägt das Gebiet Vejlerne. Die Graugans hat hier ihren dänischen Hauptsitz mit ungefähr 1.500 Brutpaaren. Der Otter ist weitaus weniger sichtbar in der Landschaft. Man geht davon aus, dass hier Dänemarks gröβter Bestand dieser flinken Wassertiere lebt.

Besuch im Schutzgebiet Vejlerne
Das rege Vogelleben im Gebiet Vejlerne kann man von einem Naturzentrum sowie 7 Vogelbeobachtungstürmen und -hütten aus erleben. An allen Orten bekommt man gründliche Informationen über die vielen Vögel. Das Gebiet kann ebenfalls von öffentlichen Straβen, Fahrradwegen und 15 Aussichtspunkten erlebt werden. Seit 1960 gilt eine Bekanntmachung des dänischen Staatsministeriums, dass die Öffentlichkeit darüber hinaus keinen Zutritt hat. Die Einschränkungen sollen den einzigartigen Vogelbestand schützen.

Die vorläufig 7 Vogelbeobachtungstürme und Beobachtungshütten bieten jeder/jede für sich ganz besondere Naturerlebnisse.

Von der Beobachtungshütte Bygholmskjulet beim Naturzentrum hat man einen Überblick über den südöstlichen Teil der Bygholm-Wiese sowie den Flachwassersee Midtsø, einen Brackwassersee. Im Sommerhalbjahr kann man hier rastende Enten und Watvögel beobachten. Im Winterhalbjahr kulminiert die Anzahl der Schwimmenten. Es gibt dann besonders viele Pfeifenten, Krickenten und Stockenten zu beobachten. Durch das groβe Fernrohr in der Hütte kann man häufig in der Ferne Scharen von Höckerschwänen, Sing-schwänen und rastenden Gänsen und Kranichen entdecken. Manchmal sitzt auch ein Wanderfalke auf einem Pfahl oder einem kleinen Hügel auf der Wiese.
Der Vogelbeobachtungsturm Kraptårnet eignet sich gut, wenn man einen Überblick über die zentralen Teile der Bygholm-Wiese haben möchte. Während des Sommers kann das Publikum sich am Anblick von Graugänsen und anderen Wasservögeln erfreuen. Von Ende April bis Mitte Juni kann man ca. 150 m vom Turm entfernt auf dem Deich Krapdiget kämpfende Kampfläufer beobachten.

Im Zeitraum von August bis November ist der Turm Kraptårnet der Ort in Dänemark, an dem die Chancen für die Beobachtung von größeren Kranichschwärmen am gröβten sind, wenn sie kurz vor Sonnenuntergang zum Schlafen in das friedliche Schutzgebiet fliegen oder um die Zeit des Sonnenaufgangs wieder von dort wegfliegen.

Die Vogelbeobachtungshütte Han Vejleskjulet gibt dem Publikum während des Sommers die Möglichkeit, über einen Steg durch das Röhricht zu gehen und sich Schilfrohr, Gewöhnlichen Froschlöffel, Groβen Merk, Breitblättrigen Rohrkolben und andere Sumpfpflanzen näher anzusehen. Im Hochsommer und im Herbst wird der Abendhimmel mitunter von Scharen von Staren verdunkelt, die ein Luftballett tanzen, das Phänomen, das auf Dänisch „Schwarze Sonne“ genannt wird.

Der Steg ist einer der besten Orte Dänemarks für die Beobachtung von Bartmeisen – häufig aus nächster Nähe. Im Winterhalbjahr können Besucher Tauchenten wie z.B. Schellenten und Gänsesäger sowie Blässhühner, Singschwäne und Höckerschwäne auf dem offenen Wasser von Han Vejle erleben.

Von der Beobachtungshütte Kærup Holmeskjulet aus können Besucher während des Sommerhalbjahres, besonders zwischen März und Juni, die Rufe der Rohrdommel erleben, die sehr dem Geräusch ähneln, das entsteht, wenn man in eine Flasche pustet, sowie eine groβe Zahl von fliegenden Rohrweihen. Dieser Ort ist besonders für seine Trauerseeschwalbenkolonien bekannt. Im Spätsommer und im frühen Herbst sind hier regelmäβig Silberreiher zu sehen. Im Winterhalbjahr halten sich viele verschiedene Entenvögel gerne im Flachwassersee Kogleakssø auf.

Im Vogelbeobachtungsturm Tømmerby Fjordtårnet können Gäste im Sommerhalbjahr die Rohrdommel hören und sehen sowie fliegende Rohrweihen beobachten. Die niedrig liegende Nestplattform im Röhricht wird seit mehreren Jahren von brütenden Austernfischern als Nistplatz benutzt. Auf den offenen Wasserflächen des Röhrichts sieht man häufig Rothalstaucher, Blässhühner und Stockenten. Im Winterhalbjahr halten sich nur wenige Vögel in dieser Ecke des Gebiets Vejlerne auf.

Von der Beobachtungshütte Arup Vejleskjulet aus bestehen gute Möglichkeiten, die Wiesen um die Ostseite von Arup Vejle zu überblicken. Auch hat man einen guten Ausblick auf die Vogelinsel Melsig mitten in Arup Vejle, auf der regelmäβig Löffler brüten. Die Kormorane, die hier durch die Lüfte fliegen, gehören zu den auffälligsten Vögeln, aber im Sommerhalbjahr brüten hier Watvögel wie Kiebitze und Bekassine auf den schmalen Wiesen. Im Winterhalbjahr rasten hier häufig Gänse, Schwimmenten und Tauchenten auf der Wasserfläche und auf den benachbarten Wiesen und kleinen Inseln. Zu Beginn der Saison können sich hier tausende von Goldregenpfeifern aufhalten, die aus den skandinavischen Hochgebirgen kommen.

Der Vogelbeobachtungsturm Østerildtårnet ist der neueste Turm im Gebiet Vejlerne. Er befindet sich direkt am Fuβe des Flüsschens Tømmerby Å mit Ausblick über den Østerild Fjord und Arup Vejle. Man kann zu Fuβ oder mit dem Fahrrad zum Turm kommen. Die Strecke vom Parkplatz bis zum Turm beträgt 1½ km. Im Sommer hat man hier gute Möglichkeiten für die Beobachtung von Löfflern. Im Frühling und Herbst sind die teilweise überschwemmten Wiesen Sammelpunkt für groβe Scharen von Weiβwangengänsen – und das ganze Jahr über bestehen ebenfalls gute Chancen, Seeadler beobachten zu können.

Eines der wichtigsten Brutgebiete für Wasservögel in Nordeuropa
Auf Aufforderung des dänischen Vereins Dansk Ornitologisk Forening sowie der Kreise Nordjütland und Viborg erwarb die Stiftung Aage V. Jensen Fond 1993 das Schutzgebiet Vejlerne, das ca. 5.600 ha Land am Limfjord zwischen Thisted und Fjerritslev umfasst. Im Laufe der darauf folgenden Zeit ist das Gebiet zu einem der wichtigsten Aufenthaltsorte für brütende Wasservögel in Nordeuropa geworden. Mehr als 300 Vogelarten wurden im Gebiet Vejlerne registriert und ungefähr 130 Arten brüten auch hier.

Ziel der Stiftung ist es, die Naturwerte des Gebiets Vejlerne zu bewahren und zu entwickeln. Vejlerne ist ein Natura 2000-Gebiet und verletzbare Naturtypen sowie seltene Pflanzen- und Tierarten müssen auf optimalste Weise geschützt und gepflegt werden. 1960 wurde das Gebiet Vejlerne vom dänischen Staat zum wissenschaftlichen Schutzgebiet ernannt. Gemeinsam mit den Behörden arbeitet die Stiftung Aage V. Jensen Naturfond daran, die Wasserqualität zu verbessern, die zusammen mit optimalen Wasserständen Voraussetzung für ein reicheres und natürlicheres Tier- und Pflanzenleben in den groβen Feuchtgebieten von Vejlerne sind. Nährstoffe von Feldern und Wasserläufen um das Gebiet Vejlerne drängen in mehrere der gröβeren Seen und können dazu führen, dass Tiere und Pflanzen nicht gut genug gedeihen.

Eine Stiftung für die dänische Natur
Die Stiftung Aage V. Jensen Naturfond arbeitet für die Bewahrung der Natur und den Schutz von Wildtieren. Die Stiftung unterstützt zahlreiche Naturprojekte in Dänemark, insbesondere Naturvermittlung, und hat eine Reihe von Dänemarks wichtigsten Naturgebieten erworben.