Råbjerg Hede

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Mit ihren 12 km² macht die Heidelandschaft Råbjerg Hede einen erheblichen Teil der weit gestreckten Dünen- und Heidegebiete aus, die den größten Teil der Halbinsel Skagens Odde bedecken. Das heutige Erscheinungsbild der Landschaften resultiert aus den Sandwanderungen, die vom 16. bis 19. Jahrhundert stattfanden.

Wo Sand und Wind herrschen

Einst lebten hier anspruchslose Dünenbauern von der Tierhaltung sowie dem Sammeln und Verkauf von Heidekraut und Strandroggen für verschiedene Zwecke.

Im Laufe der Zeit wurden die anfälligen Flächen intensiver genutzt. Durch die gleichzeitigen Klimaveränderungen wurde so der Weg für die Sandwanderung geebnet. Erst zu Beginn des 19. Jahrhunderts gelang der Wendepunkt im Kampf gegen die zerstörerischen Sandverwehungen, als eine groß angelegte Bepflanzung der Dünen mit der robusten Grasart Strandhafer in Angriff genommen wurde.

Als Erinnerung an die Sandwanderung findet man vielerorts auf Skagens Odde U-förmige Wanderdünen, auch Parabeldünen genannt, die zum Westwind hin geöffnet sind. Die größte von ihnen ist Råbjerg Mile. Die langen von West nach Ost verlaufenden Dünenreihen überall in den Küstendünen sind die „Arme“ ehemaliger Wanderdünen.

In der rauen und nährstoffarmen Landschaft hat sich mit der Zeit ein Mosaik an natürlichen Lebensräumen entwickelt, von trockenen Graudünen über Heidekraut- und Krähenbeerenlandschaften bis hin zu sauren und kargen Heidemoorabschnitten. Hier gedeiht eine Reihe von Pflanzen und Tieren, die in der dänischen Natur selten sind.

Pflanzen und Tiere in der Wildnis

In der Råbjerg Hede findet man die meisten Zwergsträucher: Heidekraut, Krähenbeere, Rauschbeere, Preiselbeere und Gagelstrauch.

In manchen Jahren wachsen viele wunderschöne himmelblaue Lungen-Enziane an den Wegen. Die Pflanze blüht von Juli bis September. Andere seltene und interessante Arten sind Gewöhnlicher Teufelsabbiss, Wald-Läusekraut und Rundblättriger Sonnentau. Genießen Sie den Anblick, lassen Sie die Pflanzen aber bitte stehen.

Eine für die nährstoffarme, feuchte Heide charakteristische Pflanze ist die Moorlilie, auch Beinbrech genannt, die im Juli und August blüht. Im Volksmund sagte man, dass das Weidevieh sich die Beine bricht, wenn es sie frisst. Es ist aber wohl eher so, dass es zu einer unzureichenden Knochenbildung bei den Tieren kommt, wenn sie nur in den kalkarmen Heidemooren grasen.

Auf der gekennzeichneten Wanderroute stehen im Sommerhalbjahr die Chancen gut, Vögel wie Kranich, Großer Brachvogel, Turmfalke und Kuckuck zu hören und zu sehen. Im April und Mai überfliegen viele Greifvögel das Gebiet auf ihrem Weg nach Skagen, einem der besten Orte für den Frühjahrszug in Nordeuropa.

Die Küstendünen werden geschützt

Das gesamte Gebiet Råbjerg Hede steht unter Naturschutz. Die Natur in diesem Gebiet ist zudem durch die Natura 2000-Ordnung geschützt, da festliegende Küstendünen mit krautiger Vegetation (Graudünen) und Küstendünen seltene Lebensräume in Europa sind.

Mit Zuschüssen von der EU hat man eine umfassende Naturpflege der Råbjerg Hede vorgenommen und dabei unerwünschten Baumwuchs entfernt und an einigen Stellen den natürlichen Wasserstand wiederhergestellt. Der Aage V. Jensen Naturfond arbeitet bei der Pflege mit den Behörden zusammen, um diese einzigartige Natur zu schützen.